Nachdem in Teil 2 der Aufsatzreihe abschließend die Krisengewinner
und –verlierer unter den Top-19-Ländern beim Privatvermögen und beiden Anteilen
am globalen Privatvermögen herausgearbeitet worden sind, soll dieser Aspekt zu
Beginn von Teil 3 noch einmal
kurz aufgegriffen werden. Daran anknüpfend wird es zunächst um die Entwicklung
der Privatvermögen und die Verschiebungen in bei der Vermögenszusammensetzung auf
der Ebene von Weltregionen gehen bevor dann in Teil 4 die Veränderungen in der Zusammensetzung des
Privatvermögens in ausgewählten reichen Ländern in den Blick genommen wird, um
aufzuzeigen, wie sich die Krise in dieser Hinsicht ausgewirkt hat.
Gewinner und Verlierer beim globalen Privatvermögen 2000-2013
Abbildung 8
ist im Wesentlichen identisch mit der in Teil 2 gezeigten Abbildung 6,
führt jedoch ergänzend die Vermögensentwicklung im Zeitraum 2000 – das Jahr der
geplatzten New-Economy-Blase – bis 2013 für die Top 19 Länder auf (hell-braune
Säulen). Das geschieht aus darstellungstechnischen Gründen. Denn in Abbildung 8
treten die Veränderungen im Zeitraum 2007-2013 in der Mehrzahl der Länder visuell
wenig deutlich hervor, was mit der Veränderung des Maßstabs infolge der
Tatsache zu tun hat, dass der Vermögensanstieg in den USA von 2000-2013 mit
32.600 Milliarden Dollar überdurchschnittlich stark ausfällt. Mit bereits großem
Abstand folgt an zweiter Stelle das Privatvermögen in China, dass gemäß der
Schätzungen der Credit Suisse um 17.500 Milliarden Dollar gewachsen ist.
Abb. 8 - Zum Vergrößern bitte Abbildung anklicken!
Sehr gut zu erkennen ist auch in diesem
Chart der hohe Verlust beim Privatvermögen in Großbritannien zwischen 2007 und
2013 (rosafarbene Säule). Von dem von 2007 auf 2008 erlittenen starken Einbruch
hat sich das Privat-vermögen im Vereinigten Königreich bis heute nicht wieder
erholt, wie in der in Teil 2 gezeigten Abbildung 4 sehr
gut zu erkennen ist. Daraus erklärt sich, warum dort auch im Zeitabschnitt
2000-2013 der Vermögensanstieg im Vergleich zu den anderen großen, reichen
EU-Ländern mit einem Plus von 4.500 Milliarden Dollar vergleichsweise gering
und nur wenig höher als der in Kanada (+4.300 Mrd. USD) ausgefallen ist.
Aus dem Rahmen fällt – wie auch schon in Abbildung 4
für die Krisenabschnitte 2008-2013 und 2009-2013 zu sehen – die
Privatvermögensentwicklung in Japan zwischen 2000-2013. Mit einem Anstieg von
3.300 Milliarden Dollar liegt Japan lediglich an neunter Stelle der
Vermögensgewinner. Die Abwertung des Yen gegenüber dem Dollar um gut 20 Prozent
infolge der Abenomics hat das von der Credit Suisse in Dollar bewertete
Privatvermögen des Landes 2013 drastisch eingeschmolzen und ist auch der
zentrale Grund für den schwachen Anstieg seit 2000. Damit liegt Japan in der
Gewinnerstatistik nicht weit vor Spanien, wo sich das private Vermögen trotz
der heftigen Immobilien-, Banken- und Wirtschaftskrise des Landes signifikant vergrößerte,
nämlich um 2.600 Milliarden Dollar.
Auch in allen anderen Top 19 Ländern hat
es zwischen 2000 und 2013 ein deutliches Vermögenswachstum gegeben. Außer in
Spanien liegt dieses aber nur noch in Indien (+2.400 Mrd. USD) und Brasilien (+2.300
Mrd. USD) jenseits der Zwei-Billionen-Dollar-Linie.
Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass
sich die schwere Immobilien-, Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 zwar
insgesamt betrachtet dämpfend auf das Wachstum der Privatvermögen ausgewirkt
hat. Auch realisierten die Privatvermögen im Zuge der Euro-krise hauptsächlich
in den europäischen Staaten unter den Top 19 Ländern Verluste. Doch wurden
diese – bezogen auf den Stand von 2007 – in 2013 zum Teil bereits wieder
wettgemacht, nämlich in Frankreich und Deutschland. Darüber hinaus gibt es aber
auch – wie in Teil 2 aufgezeigt – echte Krisengewinner, nämlich die USA,
gefolgt von China, Australien, Kanada, Brasilien und der Schweiz.
90 Prozent der Länder dieser Erde nehmen an der Vermögens-Rally nicht teil
Bezogen auf den Zeitabschnitt 2000-2013
hat sich das Privatvermögen in ausnahmslos allen Top 19 Ländern vermehrt und
zwar beträchtlich.
Richtig einordnen lässt sich das
allerdings erst dann, wenn man Folgendes berücksichtigt:
- Bei den 8 EU-Staaten unter diesen
Top 19 Ländern handelt es sich um die acht reichsten Länder der Europäischen
Union mit ihren 28 Mitgliedern. Diese acht Staaten standen im Jahr 2000 für
28.400 Milliarden Dollar oder für 90,1 Prozent des Privatvermögens der EU28 –
wenn es sie damals schon gegeben hätte. 2013 kamen sie zusammen auf ein mehr
als doppelt so großes Privatvermögen, nämlich auf 62.000 Milliarden Dollar. Das
entspricht 85,3 Prozent des Privatvermögens in der gesamten Europäischen Union und
25,7 Prozent des globalen Privatvermögens.
Das heißt, die „restlichen“ knapp 15 Prozent des Privatvermögens in der Europäischen Union verteilen sich folglich auf die übrigen 20 EU-Mitgliedstaaten. - Die Top 19 Länder vereinten im Jahr
2000 103.100 Milliarden Dollar respektive 90,8 Prozent des globalen
Privatvermögens auf sich und es hat sich bis zum Jahr 2013 auf 210.700
Milliarden Dollar (87,4%) ebenfalls mehr als verdoppelt.
Die UNO-Liste anerkannter unabhängiger Staaten weist 193 Länder aus. Das heißt, 90 Prozent der anerkannten Staaten dieser Erde nehmen an der globalen Vermögens-Rally praktisch nicht teil.
Ein umfassenderes Bild ergibt sich, wenn
man die Vermögensentwicklung in – rein geographisch definierten – Weltregionen
in den Blick nimmt. Das ist in Abbildung 9
für den Zeitraum 2000-2103 geschehen.
Vermögensgewinner und -verlierer nach Weltregionen
Auf dieser Aggregationsebene zeigt sich ebenfalls
die zuvor angesprochene Schiefe in der Vermögensverteilung.
Auf Afrika, Lateinamerika (einschließlich
der Karibik) und Indien entfällt nur ein geringer Anteil des privaten
Weltvermögens. Mehr noch hat sich das Privatvermögen in Afrika und Indien bis
2007 zwar sukzessive erhöht, stagniert seitdem aber. In Lateinamerika (einschließlich
der Karibik) wiederum ist zwar ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen. Er hat
sich aber nach 2009 deutlich verlangsamt.
Abb. 9 - Zum Vergrößern bitte Abbildung anklicken!
Steil nach oben ging es über den gesamten
Zeitraum indes für China und den asiatisch-pazifischen Raum, wobei China ebenso
wie Europa (nicht identisch mit der EU!) und Nordamerika (USA und Kanada) im
Jahr der Lehman-Pleite (2008) einen starken Einbruch beim Privatvermögen
verzeichnet. Im asiatisch-pazifischen Raum schlägt 2013 wiederum der durch die
Yen-Abwertung bedingte Vermögensverlust der weltweit zweitreichsten Nation
Japan durch.
Interessant ist der direkte Vergleich der
Entwicklung zwischen Nordamerika und Europa. Denn von 2000 bis zum Jahr 2007
ist das Privatvermögen in der Weltregion „Europa“ – in der Definition der
Credit Suisse, die insgesamt 40 Länder einschließt, u.a. auch Russland und die
Ukraine - stärker gestiegen als in Nordamerika und zudem auf ein deutlich
höheres Niveau. Dieses hohe Vermögensniveau wurde aber in Europa nach dem
Einbruch 2008 nie wieder erreicht. Vielmehr sieht man auf dieser
Aggregationsebene ebenfalls deutlich die negativen Vermögens-wirkungen der
Euro-Krise.
Im Unterschied zu Europa hat Nordamerika
nach dem Jahr der Lehman-Pleite eine beispiellose Privatvermögens- Rally hingelegt.
Bis 2013 stieg das Privatvermögen nicht nur kontinuierlich und steil an.
Vielmehr kletterte es bis 2013 auch weit über den alten Höchstwert von 2007 hinaus
und infolgedessen löste die Weltregion „Nordamerika im Jahr 2013 „Europa“ als
reichste Weltregion wieder ab, obwohl dort das Privatvermögen in 2013, nach
Beendigung der akuten Euro-Krise, wieder einen erkennbar deutlichen Sprung nach
oben machte.
Zusammenfassend lässt sich festhalten,
dass auch auf der Betrachtungsebene eines weiter definierten Europas und
Nordamerikas Europa eindeutig der große Krisenverlierer ist. Mehr noch lässt
sich konstatieren, dass die Krise beim Privatvermögen vor allem mit Blick auf
diese beiden Weltregionen offensichtlich einen signifikanten
Umverteilungseffekt hatte, von dem zwar auch der asiatisch-pazifische Raum und
China profitierten, allerdings nicht so stark wie Nordamerika.
Das zeigt sich noch ausgeprägter bei der
Entwicklung der Anteile der Weltregionen am privaten Weltvermögen zwischen 2000
und 2013.
Verschiebungen bei den Anteilen am Privatvermögen zwischen den Weltregionen
In Abbildung 10
ist gut zu erkennen, dass der Anteil am privaten Weltvermögen seit 2011 in
China und ebenso im asiatisch-pazifischen Raum stagniert und im letztgenannten
2013 sogar eingebrochen ist. Für Afrika, Indien und Lateinamerika ist sogar
schon ab 2010 ein stagnierender bzw. leicht negativer Trend in der Entwicklung
der Anteile am globalen Privatvermögen zu verzeichnen.
Abb. 10 - Zum Vergrößern bitte Abbildung anklicken!
Die Anteile Europas am globalen Privatvermögen
sind indes von 2007 bis einschließlich 2012 kontinuierlich und deutlich
gesunken. Die Anteile Nordamerikas haben sich hingegen nach 2008 kontinuierlich
erhöht. Mehr noch hat sich der Anstieg nach 2011 sogar deutlich beschleunigt. Eine
solch ausgeprägt positive Entwicklung hat es im gleichen Zeitraum in keiner
anderen Weltregion gegeben.
Gewinn- und Verlust-Bilanz nach Weltregionen und Krisenphasen
Wie schon eingangs sowie im
vorangegangenen Teil 2 geschehen – siehe dazu Abbildung 6
und Abbildung 7 – lassen sich Gewinne und Verluste der Weltregionen
nach unterschiedlichen Krisenabschnitten gestaffelt veran-schaulichen. In Abbildung 11 ist das zunächst
wiederum für die Verschiebungen beim globalen
Privatvermögen geschehen.
Weil die USA und Japan in ihren jeweiligen
Regionen (Nordamerika bzw. asiatisch-pazifischer Raum) für einen wesentlichen
Teil des dort befindlichen Privatvermögens stehen, sind die Verschiebungen für
diese beiden Länder im Chart ergänzend dargestellt worden. Dadurch wird das
Gewicht erkennbar, das die Verschiebungen beim Privatvermögen in diesen beiden
Staaten für die Weltregion haben, der sie zugeordnet werden. Es fällt
diesbe-züglich auf, dass – natürlich – die Entwicklung des mit Abstand reichsten
Landes USA für Nordamerika (USA und Kanada) prägend ist, während Japan, das
zweitreichste Land der Welt, die Entwicklung im asiatisch-pazifischen Raum
wesentlich weniger stark beeinflusst, weil diese eine große Zahl von Ländern
umfasst, einschließlich z.B. Australien, Singapur, Südkorea und Indonesien.
Abb. 11 - Zum Vergrößern bitte Abbildung anklicken!
Wie schon zuvor bei der Analyse auf
Länderebene sieht man auch auf der Ebene der Weltregionen, dass in der Krise ab
2007 (US-Immobilienkrise) und in der Phase der Euro-Krise (2009-2012) Europa
der einzige große Vermögensverlierer gewesen ist. Wiederum deutlicher als auf
Länderebene ist zu sehen, wie stark die Privat-vermögen in Nordamerika in der
Euro-Krise profitierten. In keiner anderen Weltregion waren für den
Krisenab-schnitt 2009-2012 die Vermögensgewinne so hoch wie in Nordamerika. Nimmt
man das Jahr 2013 noch hinzu, dann ist der Abstand zu den nächstgrößten
Krisengewinnern in diesem Krisenabschnitt (2009-2013), dem
asiatisch-pazifischen Raum und China, sogar beträchtlich.
Dasselbe gilt auch bei den Verschiebungen
der Anteile am globalen Privatvermögen,
wie bei Blick auf Abbildung 12
klar wird.
Unübersehbar ist ebenso, wie stark Europa
in allen Krisenabschnitten, mit Ausnahme des Zeitraums 2000-2013, bei den
Anteilen am globalen Privatvermögen verloren hat.
Abb. 12 - Zum Vergrößern bitte Abbildung anklicken!
Anders ausgedrückt kann man sagen, dass der
in Europa in den Jahren 2000-2007 erreichte Vermögensvorsprung durch die Krise
ab 2007 bis 2012 sukzessive aufgezehrt worden ist (siehe Abbildung 10).
Immerhin ist die Bilanz bei den Anteilen für Europa am Ende, das heißt für den
Zeitraum 2000-2013, positiv geblieben, während sie für Nordamerika und den
asiatisch-pazifischen Raum negativ ausfällt. Die meisten Anteile hinzugewonnen
hat indes China.
Die Vermögenszusammensetzung in den Weltregionen
Das Bild, das hinsichtlich der
Vermögensgewinner und –verlierer bisher gezeichnet worden ist, bleibt
unvoll-ständig, so lange man nicht auch betrachtet, in welchen Vermögensklassen
es im Zuge der Krise zu Verschiebungen gekommen ist.
Finanzielles und nicht-finanzielles Privatvermögen
Im Global Wealth Databook differenziert
die Credit Suisse nicht-finanzielles
Vermögen und finanzielles Vermögen
sowie private Schulden.
Nicht-finanzielles und finanzielles Vermögen ergeben addiert das jeweilige Brutto-Privat-vermögen. Nach Abzug der
privaten Schulden ergibt sich das Netto-Privatvermögen,
das allen Vermögenscharts in dieser Aufsatzreihe zugrunde liegt. Das heißt,
dass es sich bei dem für die EU-Mitgliedstaaten, die Top 19 Länder und die
Weltregionen in den Abbildungen angegebenen Privatvermögen immer um das
Netto-Privat-vermögen handelt.
Abbildung 13
zeigt, wie hoch der Anteil des nicht-finanziellen
Privatvermögens am Bruttovermögen in den verschiedenen Weltregionen ist und
wie er sich zwischen 2000 und 2013 verändert hat.
Abb. 13 - Zum Vergrößern bitte Abbildung anklicken!
Beim Blick auf diese Abbildung fällt auf,
dass in Indien der Anteil des nicht-finanziellen Vermögens am Brutto-vermögen
mit Abstand am größten und in Nordamerika mit Abstand am geringsten ist.
Umgekehrt ist dementsprechend der Anteil
des finanziellen Privatvermögens am Bruttovermögen in Indien besonders niedrig
und in Nordamerika überdurchschnittlich hoch, wie Abbildung 14 veranschaulicht.
In Abbildung 13 fällt zudem auf, dass
sich der Anteil des nicht-finanziellen Privatvermögens 2008 in allen
Weltregionen auf einem deutlich höheren Niveau befunden hat und im Jahr darauf
abgesackt ist. Nur in Nordamerika war das nicht der Fall. Dort war der Anteil
des nicht-finanziellen Privatvermögens in 2009 größer als 2008.
Der in 2008 erhöhte Anteil des
nicht-finanziellen Privatvermögens erklärt sich schlicht aus dem Einbruch beim
finanziellen Vermögen in 2008 infolge der Finanzmarktkrise.
Abb. 14 - Zum Vergrößern bitte Abbildung anklicken!
Schaut man auf Abbildung 14, so lässt
sich feststellen, dass sich der Anteil des finanziellen
Privatvermögens am Bruttovermögen nur in Nordamerika und im
asiatisch-pazifischen Raum von 2009 bzw. 2010 bis einschließlich 2012 – also
während der Euro-Krise – sukzessive erhöhte. Zugleich hat sich die
Vermögenszusammensetzung in Europa nur wenig geändert. Ab 2011 stieg der Anteil
des finanziellen Privatvermögens dort sogar wieder leicht an.
Die auf Länderebene für die reichsten
Länder veranschaulichten markanten Veränderungen beim (Netto-)Privat-vermögen
nach 2008 und speziell in der Euro-Krise (siehe dazu Abbildung 2
für die EU in Teil 1 und Abbildung 4 für die Top 19
Länder in Teil 2) lassen sich folglich nicht ohne weiteres aus den
Verschiebungen in der Zusammen-setzung des Bruttovermögens erklären – jedenfalls
nicht auf regionaler Ebene, für die lediglich entsprechende Daten im Global
Wealth Databook zur Verfügung stehen.
Einmal begründet sich das daraus, dass die
Weltregion „Europa“ – wie oben bereits ausgeführt – in der Definition der
Credit-Suisse Analyse 40 Länder umfasst, die Europäische Union jedoch nur 28
Mitgliedstaaten hat. Dadurch werden negative Vermögenswirkungen der Krise, die
in der EU aufgetreten sind, auf der Ebene der Weltregion „Europa“ offensichtlich
zum Teil kompensiert. In der Weltregion „Nordamerika“ wiederum, die sich aus
den USA und Kanada zusammensetzt, ist es, wie Abbildung 4 in Teil 2
zeigt, nach 2008 in Kanada nicht zu einem derart steilen Vermögensanstieg wie
in den USA gekommen. Das erklärt mithin den nicht gar so steilen Anstieg beim
finanziellen Vermögen in der Region Nordamerika ab 2009.
Private Schulden
Betrachtet man auf der Ebene der
Weltregionen jedoch ergänzend auch die Entwicklung der privaten Schulden, wie in Abbildung 15
dargestellt, dann scheint sich das Bild etwas aufzuklären – jedenfalls auf den
ersten Blick.
Zu beachten ist bei Abbildung 15,
dass sich die Prozentangaben auf das Bruttovermögen (finanzielles +
nicht-finanzielles Privatvermögen) beziehen. Für Nordamerika bedeutet also beispielsweise
der Wert 23,1 für das Jahr 2008, dass private Schulden in Höhe von 23,1 Prozent
des Bruttovermögens dieser Weltregion von der Credit Suisse errechnet worden
sind.
Abb. 15 - Zum Vergrößern bitte Abbildung anklicken!
Interessant ist bei Abbildung 15 einmal
die Entwicklung im asiatisch pazifischen Raum und in China. Die
asiatisch-pazifische Region stellt mit Blick auf die Entwicklung des Anteils
der privaten Schulden eine absolute Ausnahme dar, weil er sich über den
gesamten Zeitraum praktisch kaum verändert hat. In China wiederum gab es bis
2009 kaum Veränderungen. Seitdem aber steigt der Anteil der privaten Schulden am
Brutto-Privatvermögen kontinuierlich an, allerdings auf einem vergleichsweise
sehr niedrigen Niveau.
Bemerkenswert ist insbesondere auch, dass der
Anteil der privaten Schulden in Afrika, Lateinamerika (inklusive
Karibik) und Indien über den gesamten Zeitraum beinahe unentwegt gestiegen ist.
Bis 2008 gilt das ebenso für Europa und ganz besonders für Nordamerika. Während
er in Europa danach erst gesunken, 2011 jedoch wieder angestiegen ist und
seitdem eher zu stagnieren scheint, hat er sich in Nordamerika nach 2008
kontinuierlich und signifikant, nämlich um 6,9 Prozentpunkte, reduziert.
Auf den ersten Blick scheint dies eine zumindest
naheliegende Begründung dafür zu sein, warum der Anstieg des Nettovermögens in
den USA nach 2008 so steil verlaufen ist. Die Frage ist jedoch, ob der Anteil
der privaten Schulden am Bruttovermögen in Nordamerika zurückgegangen ist weil
private Schulden abgebaut wurden oder weil das Bruttovermögen so stark
gestiegen ist.
Ausblick auf Teil 4
In Teil 4 soll diese Frage geklärt werden.
Nach diesem abschließenden Blick auf die Verschiebungen in der
Vermögenszusammensetzung im Zuge der Krise auf der Ebene der Weltregionen steht
dieser Aspekt in Teil 4 bei der Betrachtung der Länder-Ebene im
Vordergrund. Speziell wird es dabei auch um die Komposition des finanziellen Privatvermögens
gehen, wobei zwischen liquiden Mitteln,
Aktien und unterschieden werden wird. sonstigen Finanzanlagen.
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