Fünf von sieben am 22. und 23. Januar
veröffentlichte Umfragen prognostizieren, dass das Linksbündnis Syriza von Alexis Tsipras die
Parlamentswahlen am kommenden Sonntag mit einem Vorsprung von mindestens fünf
Prozentpunkten vor der konservativen Nea
Dimokratia von Noch-Premier Antonis Samaras gewinnen wird. Die übrigen
beiden sehen einen Vorsprung von 4,8 beziehungsweise 2,2 Prozentpunkten.
Tabelle 1
zeigt die Umfrageergebnisse für die Parteien im Detail.
Tabelle 1: Zum Vergrößern bitte Tabelle anklicken!
Damit konnte die Syriza ihren Vorsprung
vor der Nea Dimokratia in den Umfragen weiter ausbauen. Die Frage ist demnach nicht
mehr ob das Linksbündnis gewinnt, sondern nur noch wie hoch und ob es einen
Partner braucht, um regieren zu können.
„To Potami“ in allen Umfragen drittstärkste Partei
Die Mitte-Links-Partei „To
Potami“ („Der Fluss“) ist inzwischen in allen Umfragen die
drittstärkste Partei.
Im Rennen um den dritten Platz
zurückgefallen ist dagegen die bisherige Regierungspartei PaSoK von Evangelos Venizelos. Eine deutliche Mehrheit der Umfragen
prognostiziert der Partei ein Wahlergebnis von unter fünf Prozent.
Die von Ex-Ministerpräsident Papandreou aus
der PaSoK ausgegründete „Bewegung Demokratischer Sozialisten“
kann sich laut den Umfragen kaum mehr Hoffnungen auf den Einzug ins Parlament machen.
Nur gemäß einer einzigen Umfrage könnte die neue Partei die für den Einzug ins
Parlament gesetzte 3-Prozent-Hürde knapp schaffen (GPO: 3,0%).
Sicher erscheint mittlerweile der Einzug
der Partei „Unabhängige Griechen“ ins Parlament. In den meisten der in der
Tabelle 1 aufgeführten Umfragen kommen sie auf deutlich über drei Prozent
der Stimmen.
Auch die neo-faschistische „Goldene
Morgenröte“ kann wieder mit dem sicheren Einzug ins Parlament rechnen. Vier
der sieben Umfragen vom 22.-23. Januar prognostizieren der Partei inzwischen sogar
ein Wahlresultat von 6 Prozent und mehr. Demnach könnte sie möglicherweise ihr
Wahlergebnis von Juni 2012 (6,9 Prozent) halten.
Absolute Mehrheit für Syriza nach wie vor wenig wahrscheinlich
Ob die Syriza alleine regieren kann, hängt
davon ab wie viele Stimmen bei der Wahl auf Parteien entfallen, die an der
3-Prozenthürde scheitern. Je größer dieser ist, desto niedriger liegt der
Stimmenanteil für die absolute Mehrheit.
Wie groß der Stimmenanteil für eine
absolute Mehrheit bei unterschiedlich großem Anteil der nicht ins Parlament
einziehenden Parteien wäre, verdeutlicht die folgende Tabelle 2: (1)
Tabelle 2: Zum Vergrößern bitte Tabelle anklicken!
Laut Meinungsforschern entfallen auf
Parteien, die den Einzug ins griechische Parlament verfehlen, bei den meisten
Wahlen zwischen 5 und 6 Prozent der Stimmen. (2) Die letzten Umfragen deuten darauf
hin, dass sich auch bei dieser Wahl kein höherer Wert ergeben wird.
Insofern ist es weiterhin höchst wahrscheinlich,
dass die Syriza im Falle eines Wahlsieges einen Koalitions-partner benötigt, um
regieren zu können.
Die ohnehin nur verhaltene Freude der
Märkte über die gestrige Ankündigung der EZB, mit monatlichen Anleihen-käufen (Quantitative
Easing (QE)) zu beginnen, dürfte angesichts des zu erwartenden Wahlausgangs spätestens am Montagmorgen verflogen
sein.
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